Schlagwort-Archive: Gehirn

Warum gähnen wir und ist es wirklich ansteckend?

Es kann oft zu unangenehmen Situationen führen. Man sitzt mit Leuten zusammen und muss auf einmal gähnen. Egal, ob man gerade müde ist oder hoch konzentriert. Aber warum gähnen wir überhaupt?

Lange wurde gähnen auf einen Sauerstoffmangel zurückgeführt. Es stimmt zwar, dass beim Gähnen eine größere Menge Luft in die Lungen strömt und dadurch auch ein Sauerstoffdefizit ausgeglichen werden kann, das ist aber wohl nicht der ursprüngliche Auslöser. Die Sauerstoffzufuhr ist viel mehr ein positiver Nebeneffekt.

Der Hauptgrund ist laut einiger wissenschaftlicher Studien die Kühlung des Gehirns, die durch die einströmende Luft erzeugt wird. Wird unser Gehirn zu warm, und da reden wir schon von nur 0,1°C, so nimmt die Denk- und Reaktionsleistung ab. Durch das Gähnen wird kühle Luft durch den Rachenbereich geleitet und kühlt dabei das ins Gehirn fließende Blut ab. Das erklärt auch, warum man auch in Phasen hoher Konzentration gähnen muss. Durch erhöhte Gehirnleistung steigt die Temperatur im Kopf und der Gähnmechanismus wird ausgelöst. Auch im Schlaf ist die Gehirntemperatur leicht erhöht. In den Übergangsphasen des Schlafes, also müde werden und aufwachen, ist somit die Wahrscheinlichkeit zu gähnen auch höher.

Dass gähnen anstecken ist, stimmt übrigens wirklich. Auch hierzu gab es bereits zahlreiche Versuchsreihen mit Menschen und auch Tieren. Es wird vermutet, dass es einen sozialen Hintergrund hat. Wenn jemand gähnt und es einen Grund dafür gibt, kann es bei Personen oder auch Tieren, die in einer ähnlichen Situation sind, auch nicht schaden.

Es ist also ganz normal zu gähnen, egal in welcher Situation und auch nicht verwunderlich, wenn in einem Raum auf einmal alle das Gähnen anfangen. Das hat nicht unbedingt zu heißen, dass dort alle müde sind.

Quellen:

https://www.welt.de/wall-street-journal/article131643537/Warum-die-Menschen-gaehnen-muessen.html

https://www.welt.de/wall-street-journal/article131643537/Warum-die-Menschen-gaehnen-muessen.html

Werbung

Warum erscheint der Mond am Horizont größer?

Gestern war mal wieder Vollmond und wer etwa um 19:00 Uhr Richtung östlichen Horizont geschaut hat, konnte ihn aufgehen sehen. Beim Aufgehen und in Horizont Nähe leuchtet der Mond nicht nur schön orange, sonder erscheint auch deutlich größer. Aber warum ist das so?

Offensichtlich ist, dass der Mond zu jeder Zeit die selbe Größe haben muss. Warum wirkt er dann nahe des Horizontes deutlich größer? Eine Überlegung wäre, dass genau wie die Rotfärbung des Mondes bei Auf- und Untergang, auch die Größenillusion etwas mit unserer Atmosphäre zu tun haben könnte (vgl. Rotfärbung der Sonne). Das lässt sich allerdings schnell widerlegen, indem man den Mond fotografiert. Auf Fotos wirkt der Mond immer gleich groß bzw. klein, egal wo er gerade steht. Es muss also einen anderen Grund geben.

Natürlich gibt es aber auch schon eine Erklärung, die eher aus der Gehirnforschung kommt. Entscheidend ist nämlich die Art und Weiße, wie unser Gehirn die Größe eines Objekts mit dessen Entfernung verknüpft. Ist ein Objekt sehr weit entfernt und erscheint trotzdem noch relativ groß, so muss es tatsächlich sehr groß sein. Genau so ist es mit dem Mond. Der Mond ist etwa 400.000 Kilometer von der Erde entfernt. Steht der Mond aber irgendwo am Himmel, so hat unser Gehirn keinen Anhaltspunkt, wie weit er wirklich entfernt ist. Etwas anders ist das in Horizontnähe. Hier stehen Vergleichsobjekte zur Verfügung und man erkennt sofort, dass der Mond noch viel weiter weg ist, als beispielsweise der Berg am Horizont. Unser Gehirn erkennt das auch und schließt daraus, dass der Mond riesig sein muss, wenn man ihn trotzdem noch so deutlich sieht. Durch diese Verknüpfung lässt unser Gehirn den Mond noch etwas größer aussehen, wenn er gerade auf oder untergeht.

Ein aufgehender Mond ist somit doppelt spektakulär. Er erscheint uns größer als sonst und ist auch noch leicht rötlich gefärbt.

 

Quelle:

https://www.spektrum.de/frage/warum-erscheint-der-mond-am-horizont-groesser/912361

Wie entsteht der Kältekopfschmerz „Gehirnfrost“

So langsam beginnt wieder die Zeit, in der man gerne mal ein Eis essen geht oder zur Erfrischung kalte Getränke zu sich nimmt. Doch beides kann ein unangenehmes Phänomen zur Folge haben: Den sogenannten Kältekopfschmerz oder auch „Hirnfrost“. Aber was genau ist eigentlich die Ursache dieses stechenden Schmerzes im Kopf?

Tatsächlich gibt es noch keine eindeutige, detaillierte Erklärung wie genau der Schmerz zustande kommt. Die verbreitetste Theorie, zu der auch schon Studien vorliegen ist, dass der Kältereiz am Gaumen die Blutgefäße in diesem Bereich erweitert. Grundsätzlich reagieren Gefäße auf Kälte eher mit einer Verengung. Allerdings konnte in Studien beobachtet werden, das im Falle des Hirnfrosts genau das Gegenteil passiert. Die Gefäße erweitern sich schlagartig. Eine Erklärung dafür ist eine Art Schutzmechanismus des Gehirns. Um das Gehirn vor einer Unterkühlung zu schützen werden die Gefäße erweitert und damit die Durchblutung gesteigert. Diese kurzzeitig stärkere Durchblutung hat einen leichten Druckanstieg im Kopf zur Folge, was wir dann als unangenehm stechenden Schmerz empfinden.

Um die Dauer des Schmerzes zu reduzieren muss der Gaumen schnellstmöglich wieder erwärmt werden. Das geht zum Beispiel indem die warme Zunge darauf gepresst wird oder, falls vorhanden, ein warmes Getränk getrunken wird. Gänzlich verhindern lässt sich der Hirnfrost durch langsames essen oder trinken, so dass der Gaumen zwischen jedem Stück Eis oder jedem Schluck kalten Getränks Zeit hat sich wieder zu erwärmen.

Gefährlich ist der Hirnfrost übrigens nicht. Zumindest nicht so lange er nach wenigen Sekunden wieder nachlässt.

 

Quellen:

https://www.chirurgie-portal.de/neurologie/themen/brain-freeze-gehirnfrost.html

Was macht Alkohol in unserem Körper?

Die Faschingszeit ist vorbei und viele von euch haben in diesen Tagen mit Sicherheit das ein oder andere alkoholische Getränk zu sich genommen. Ein durchzechter Abend kann viele körperliche Folgen haben, die im Volksmund zusammengefasst als „Kater“ bezeichnet werden. Aber was genau macht der Alkohol eigentlich mit unserem Körper und wie kommt es dadurch zu einem Kater?

Der Genussalkohol, den wir über Getränke zu uns nehmen, ist der so genannte Ethanol-Alkohol (C2H5OH). Die Moleküle des Ethanols haben viele Wirkungen auf unseren Körper. Eine der Hauptwirkungen, die jeder schon erlebt hat ist, dass Ethanol die Ausschüttung des Hormons Vasopressin blockiert. Dieses Hormon sorgt dafür, dass unsere Niere einen Teil des Wassers zurückgewinnt, bevor der Urin ausgeschieden wird. Durch einen Mangel an Vasopressin gibt die Niere alle Flüssigkeit sofort in die Blase ab, was folglich auch zu schnellem und häufigem Harndrang führt. Die Folge ist eine Wassermangel im Körper. Zusätzlich können durch die schnelle Ausscheidung viele Mineralstoffe vom Körper nicht aufgenommen werden, was auch zu Mangelerscheinungen führt.

In der Leber, die ja bekanntlich für den Abbau des Alkohols im Körper verantwortlich ist, wird für diesen Abbau sehr viel Energie benötigt. Die Energie, die der Körper aus Zuckerverbrennung zur Verfügung stellen muss, fehlt nun um die Funktion anderer Organe korrekt aufrecht zu erhalten. Einen ebenfalls sehr hohen Energiebedarf hat das Gehirn. Ist dieses unterversorgt können Kopfschmerzen und Schwindel die Folge sein. Im Gehirn selber hat Ethanol aber auch gravierende Wirkungen. Zum Einen binden Ethanol Moleküle an verschiedenste Rezeptoren im Gehirn, wodurch die Impulsübertragung zwischen Nervenzellen beeinträchtigt wird. Dadurch wird die Leistungsfähigkeit des Gehirn reduziert. Zum Anderen führt Alkohol zu einer Freisetzung von Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin und Endorphinen. Diese Freisetzung führt zu guter Laune, Redseligkeit und Tatendrang (was ja bei kontrolliertem Konsum durchaus zur Qualität einer Feier beitragen kann, bei Überkonsum aber auch negative Folgen haben kann).

Ein letzter kritischer Punkt des Alkoholkonsums (es gibt unzählige, ich erwähne hier nur ein paar wichtige) sind die Zwischenprodukte, die beim Abbau von Alkohol in der Leber entstehen. Durch einen ersten Schritt wird nämlich aus Ethanol mit Hilfe des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) Acetaldehyd produziert. Dieses Molekül ist um ein Vielfaches toxischer als Ethanol. Auch wenn Acetaldehyd im weiteren Abbauprozess zu Wasser und Kohlendioxid zersetzt wird, kann es den Körper durch die hohe Toxizität schädigen.

All diese Vorgänge im Körper tragen dazu bei, dass der Alkohol die bekannte Wirkung auf uns hat. Vor allem die Dehydrierung als Folge der erhöhten Wasserabgabe ist ausschlaggebend für den Kater am nächsten Tag mit all seinen Symptomen. Allerdings kann auch die Qualität des Alkohols einen Einfluss haben. Getränke mit einem hohen „Fuselanteil“, also Produkte wie Methanol- oder Propanolalkohol, die bei unsauberer Destillation mit in die Getränke geraten können, erhöhen das Risiko katerähnlicher Symptome. Grundsätzlich gilt natürlich: Die Menge an aufgenommenen Alkohol ist entscheidend für das Ausmaß der Auswirkungen auf den Körper. Einem genussvollen Konsum alkoholischer Getränke steht daher nichts im Weg.

 

Quellen:

http://www.eyeforspirits.com/2011/11/12/der-tag-danach-wie-entsteht-ein-kater/

http://www.fundus.org/pdf.asp?ID=12399