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Das Ausharren des Sekundenzeigers einer Bahnhofsuhr

Wer kennt es nicht? Man steht auf dem Bahnsteig und wartet auf einen Zug, der womöglich auch noch zu spät ist. Dabei fällt häufig der Blick auf die dort angebrachte Bahnhofsuhr. Wenn man diese länger betrachtet, fällt auf, dass der Sekundenzeiger relativ lange inne hält, sobald er die Zwölf erreicht hat. Erst wenn der Minutenzeiger eine Position weiter gesprungen ist, bewegt sich der Sekundenzeiger weiter. Aber warum ist das so und was hat das für einen Sinn?

Die einfache Antwort darauf ist, dass Bahnhofsuhren zu jeder vollen Minute synchronisiert werden. Sie bekommen jede Minute ein Signal von einer zentralen Uhr, dass diese Minute abgeschlossen ist und erst dann bewegt sich auch der Sekundenzeiger weiter. Damit der Sekundenzeiger bei einer leichten Abweichung nicht schon über die Zwölf hinausgeschossen sein kann bis dieses Signal kommt, läuft dieser etwas schneller und vollendet seine Runde schon nach etwa 58 Sekunden. Aus diesem Grund harrt er für etwa zwei Sekunden aus, bevor er die nächste Minute anbricht und weiter läuft.

Zentral gesteuert wird diese Zeit, so wie die einer jeden Funkuhr, von der Atomuhr der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Meist besitzt ein Bahnhof eine Zentraluhr, die dieses Signal aus Braunschweig empfängt und ihr Signal dann wiederum an alle weiteren Uhren dieses Bahnhofs weiter gibt.

Der ausharrende Sekundenzeiger an Bahnhofsuhren hat also nichts damit zu tun, dass bei der Bahn grundsätzlich ganz gerne gewartet wird 😉

 

Quellen:

https://www.zeit.de/1992/46/das-kleine-geheimnis-der-bahnhofsuhr

https://www.tagesspiegel.de/wissen/alltagswissen-warum-wartet-der-sekundenzeiger-der-bahnhofsuhr/1232696.html

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Warum verspäten sich Züge im Herbst?

Die Tage werden kürzer, das Wetter wird schlechter und gerade jetzt haben Züge und S-Bahnen häufiger Verspätungen und man muss in der Kälte am Bahnsteig warten. Man könnte meinen die Bahn will ihre Kunden verärgern, doch es gibt tatsächlich eine plausible Erklärung für dieses Phänomen. Blätter auf den Gleisen. Hört sich komisch an, ist aber so. Die im Herbst von den Bäumen und Büschen fallenden Blätter erschweren den Bahnverkehr erheblich.

Die Blätter fallen entweder direkt auf die Gleise oder werden durch den Luftzug vorbeifahrender Züge auf die Gleise gewirbelt. In Kombination mit Regen oder Feuchtigkeit bilden platt gefahrene Blätter auf den Schienen einen schmierigen Film, der die Haftung der Züge auf den Gleisen stark reduziert. Das Resultat sind eine geringere mögliche Beschleunigung und vor allem ein längerer Bremsweg, weshalb Lokführer angehalten sind die Geschwindigkeit in den kritischen Monaten zu reduzieren bzw. Bremsvorgänge früher einzuleiten. Macht man das an jeder Station, so kann sich auf einer Strecke schon mal eine Verspätung von mehreren Minuten ansammeln und die frierenden Bahnfahrer müssen länger auf ihren Zug warten.

Natürlich geht die Bahn gegen dieses Phänomen vor. So werden beispielsweise gleisnahe Büsche und Bäume vor Herbstbeginn zurückgeschnitten. Auch Schienenreinigungsfahrzeuge sind in dieser Zeit häufiger im Einsatz allerdings können diese nur außerhalb der Stoßzeiten die Gleise „blockieren“, Blätter fallen aber leider zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Man kann sich also über zu spät kommende Züge mit einsetzen des nasskalten Wetters aufregen, oder man akzeptiert, dass es sehr wohl plausible Gründe für die kleine Verspätung der S-Bahn gibt.

 

Quellen:

https://www.spektrum.de/frage/warum-verspaetet-sich-die-bahn-durch-laub/1604792